24. März 2017, 09:00 Uhr

Prof. Dr. Maria Knobelsdorf (Universität Hamburg): "Theoretische Informatik ist so spannend – wenn da nicht diese Beweise wa?ren... Ergebnisse einer subjektorientierten Studie zu U?bungsaufgaben der Theoretischen Informatik". Währinger Straße 29, 1090 Wien, SR12

Abstract
Informatik-Studierende haben in der Mehrzahl Schwierigkeiten, die Leistungsanforderungen im Bereich Theoretische Informatik zu erfu?llen. Verschiedene fachdidaktische Ansätze und Lernwerkzeuge sind bisher vorgestellt und eingesetzt worden, um den Studierenden den Einstieg in die Theoretische Informatik zu erleichtern. Die meisten dieser Ansätze gehen von einem Mangel an Interesse sowie generellen Verständnisschwierigkeiten der Studierenden aus. Diese Annahmen wurden bisher jedoch kaum durch empirische Studien bestätigt oder widerlegt. Im Rahmen einer subjektorientierten, qualitativen Studie wurde daher am Fachbereich Informatik der Universität Hamburg untersucht, wie Informatikstudierende in Kleingruppen eine typische Beweisaufgabe der Theoretischen Informatik bearbeiten. Die Ergebnisse widerlegen die vermuteten Faktoren: Hingegen wurden Defizite in der Anwendung mathematischer Sprache und Beweistechniken sowie der Gestaltung des kollaborativen Arbeitsprozesses beobachtet. Im Vortrag werden das Studiendesign und die Ergebnisse sowie mögliche Schlussfolgerungen für fachdidaktische Maßnahmen vorgestellt und diskutiert.

Bio
Maria Knobelsdorf ist seit August 2015 Professorin am Fachbereich Informatik der Universität Hamburg und leitet dort den Arbeitsbereich Computer Science Education. Ihre Arbeitsgruppe widmet sich subjektorientierter, empirischer Forschung von Informatikdidaktik im Kontext von Schule und Hochschule sowie darauf aufbauend der Entwicklung fachdidaktischer Ansätze im Rahmen von Design-Based Research Forschung. Thematisch fokussieren ihre aktuellen Projekte auf Kontextualisierung als didaktisches Prinzip im Schulfach Informatik in der Mittelstufe und in Lehramtsstudienga?ngen nichtinformatischer Fächer. Eine zweite Forschungslinie setzt sich mit fachlicher Kompetenzentwicklung in der Studieneingangsphase der Informatik, insbesondere der Theoretischen Informatik, auseinander. Maria Knobelsdorf wurde im Jahr 2011 an der Freien Universität Berlin mit Forschungsarbeiten zu Themen der Bildungsbiographien promoviert. Sie vertrat anschließend Professuren der Didaktik der Informatik an der Universität Oldenburg und der Technischen Universität Dortmund. In den Jahren 2013/14 lebte sie in New York und arbeitete für eine in der Bronx ansässige High School sowie die gemeinnützige Stiftung „New York City Foundation for Computer Science Education“, wo sie unter anderem für die New York University einen Lehramtsstudiengang für Informatik entwickelte.