Dipl.-Ing. Ralph Vigne, Bakk.
Studium: Master Wirtschaftsinformatik
Was war das Thema Ihrer Bachelor-/Magisterarbeit?
"REMUS – A RESTful Marketplace for Unified Services."
Heutige Unternehmen verwenden mehr und mehr inter-organisationale/externe Services innerhalb ihrer internen Geschäftsprozesse. Die Vorteile dieses Service-Outsourcings sind vielfältig und reichen von geringerem Wartungsaufwand bis zu Kostenvorhersage. Jedoch müssen Unternehmen, um sich nicht an einen einzelnen Anbieter zu binden, dafür sorgen, dass die verwendeten Services austauschbar sind. Um diese gewünschte Flexibilität bei der Serviceauswahl zu unterstützen, ist ein Marktplatz für Services, welcher auf einer gemeinsamen Menge von Regeln aufbaut, nötig.
In dieser Arbeit stellen wir ein hybrides Prozess- und Service-Verzeichnis vor, welches als Basis für solch einen Marktplatz verwendet werden kann. Die Einteilung in unterschiedliche Anwendungsdomänen mit gemeinsamen Schnittstellen unterstützt Kunden bei der Nutzung der angebotenen Services. Die Möglichkeit, innerhalb der Servicebeschreibungen die Schnittstellen/Parameter zu transformieren, erlaubt es Anbietern, flexibel mit ihren Services umzugehen.
Weiters stellen wir in dieser Arbeit einen Prototyp vor, welcher demonstriert, wie diese Information in Kombination mit adaptiven Workflowsystemen innerhalb von Cloud-Infrastrukturen verwendet werden kann. Um die Umsetzbarkeit der vorgestellten Konzepte zu zeigen, wird eine Anwendung für mobile Geräte vorgestellt, welche ein reales Beispiel unter Einbeziehung des Marktplatzes ausführt.
Was waren Ihre Gründe für ein Studium der Informatik an der Universität Wien?
Nachdem ich nach einem Verkehrsunfall keinen Job mehr fand, dachte ich mir, ich könnte meine Chancen durch eine höherwertige Ausbildung verbessern. Da ich bereits zuvor als Software-Entwickler tätig war, was mir auch viel Spaß machte, war Wirtschaftsinformatik eine naheliegende Option. Die Universität Wien wählte ich, da ich keine primär technisch fokussierte Ausbildung wie zB auf der TU und keine stark wirtschaftlich fokussierte wie zB auf der WU haben wollte. Auf der Universität Wien hatte ich meistens das Gefühl, das Beste beider Welten zu bekommen.
Was hat Ihnen am Studium am besten gefallen?
Zwei Dinge: Einmal die Möglichkeit, sich selbst seine Schwerpunkte im Studium zu suchen (KFK, FRW, …) beziehungsweise aus Interesse auch andere Studien zu belegen (i.e. Politikwissenschaften). Zum Anderen das Verfassen meiner Masterarbeit. Durch die bemerkenswerte Betreuung und das großartige Team der Forschungsgruppe Workflowsystems and Technologies wurde mir nicht nur ein tiefgreifendes Fachwissen vermittelt, sondern auch mein Interesse an akademischer Tätigkeit geweckt und gefördert, das sich in einigen gemeinsamen wissenschaftlichen Publikationen widerspiegelt.
Wo gibt es aus Ihrer Sicht Verbesserungsmöglichkeiten?
Meiner persönlichen Meinung nach sollte das Studium wieder „entschult“ werden. Die Studenten müssen auch lernen, mit Eigenverantwortung umzugehen, und sollen die Freiheit haben, ihre Ausbildung zumindest in einigen Randbereichen selbst zu bestimmen.
Was sind Ihre unmittelbaren Pläne für die Zukunft?
Ich bin seit dem 1.3. 2012 als Doctoral Student für drei Jahre am CERN, um meinen PhD zu schreiben. Auch an dieser Stelle sei nochmals die Unterstützung der Forschungsgruppe Workflowsystems and Technologies erwähnt, ohne die ich vermutlich nie auf die Idee gekommen wäre, meinen PhD zu machen und noch weniger am CERN. Nebenbei möchte ich weiterhin als externer Lektor für die Universität Wien einmal pro Jahr tätig sein.
Was würden Sie einem/r StudienanfängerIn empfehlen?
Studiert das, was Euch wirklich interessiert und Spaß macht!