25.08.2025, 10:00 Uhr
Universität Wien
Besprechungsraum 4.34
Währinger Str. 29
1090 Wien
Titel: Welche Chancen und Herausforderungen entstehen durch die Geräteinitiative
aus Sicht von Lehrpersonen?
Kurzfassung:
Diese Arbeit untersucht die Geräteinitiative „Digitales Lernen“ des österreichischen
Bundesministeriums für Bildung. Diese sieht vor, dass alle Schüler*innen der fünften
Schulstufe ein digitales Endgerät erhalten. Das Ziel der Arbeit ist, eine differenzierte Sicht auf
die Geräteinitiative zu erlangen, indem die Perspektiven von Lehrpersonen untersucht
werden. Die zentrale Forschungsfrage lautet dabei:
Welche Chancen und Herausforderungen entstehen durch die Geräteinitiative aus
Sicht von Lehrpersonen?
Da die Initiative noch relativ wenig beforscht wurde, wurde ein explorativer, qualitativer
Ansatz bei der Erstellung dieser Arbeit gewählt. Es wurden narrative Interviews mit zehn
Lehrpersonen an Wiener und Niederösterreichischen Schulen durchgeführt, die im Anschluss
nach Braun und Clarke thematisch analysiert wurden.
Die Meinungen waren dabei insgesamt eher positiv, auch wenn die Anzahl an verschiedenen
Herausforderungen die Anzahl an Potentialen und Chancen überwiegt. Digitale Endgeräte
jederzeit und überall griffbereit zu haben, ist nicht nur für den Gegenstand Digitale
Grundbildung förderlich, sie werden in einer Vielzahl von Fächern und Lehrpersonen genutzt.
Die Geräte ermöglichen außerdem ein breites Spektrum an Methodenvielfalt in der
Unterrichtsgestaltung und helfen bei der Umsetzung eines differenzierten Unterrichts.
Viele Schüler*innen haben ein besonders gutes Verhältnis zu ihrem Gerät. Vielfach wurde die
Freude der Kinder beim Erhalt der Geräte betont. Die Nutzung der Geräte im Unterricht wirkt
sich positiv auf die Motivation aus und die Finanzierung durch das Bildungsministerium bietet
vielen Kindern die Möglichkeit, ein Gerät zu erhalten, die es sich sonst nicht leisten könnten.
Gleichzeitig zeigten sich in den Interviews jedoch auch zahlreiche Herausforderungen, die den
Erfolg der Initiative beeinträchtigen können. Besonders häufig wurde dabei die technische
Ausstattung der Schule angesprochen. Außerdem wurde die Qualität der Geräte vielfach
bemängelt, was auch zum am häufigsten angesprochenen Punkt der Interviews beiträgt, dem
Umstand, dass viele Kinder ohne Geräte im Unterricht anwesend sind. Das lässt sich auf
verschiedene Gründe zurückführen, hindert Lehrpersonen aber massiv an der Umsetzung
ihres Unterrichts.
Ein weiterer großer Punkt war für viele Befragte der Mehraufwand, der mit der
Geräteinitiative einher geht. Viele Lehrpersonen investieren im Hintergrund viele Stunden, um
organisatorische Aufgaben zu bewältigen und der großen Zahl der Geräte folgt eine große Zahl
an technischen Störungen, die Lehrkräfte zu lösen haben. Diese Aspekte schränken die
Umsetzung der Initiative teilweise stark ein.